Am Samstag war es nun endlich so weit, einer der großen Höhepunkte der Saison stand für unsere beiden Mädels, Lisa und Lea, an: Norddeutsche Einzelmeisterschaften des Nachwuchses.
Im Vorjahr hatte es Lisa nicht aus der Gruppe geschafft. Lea war im Viertelfinale gescheitert, genauso wie beide zusammen im Doppel. Da sollte dieses Jahr mehr draus werden. Eine Medaille war das Ziel. Mindestens im Doppel!
Dieses Jahr ging es nach Berlin zum SC Siemensstadt. Beide konnten ganz entspannt Samstag Vormittag anreisen. Dann wurde sich eingespielt und darauf gewartet, dass es endlich losgeht. Da ich natürlich bei so einem Wettkampf nicht beide gleichzeitig betreuen kann, hat sich Daniel bereit erklärt, Lea zu unterstützen. Ein großes Dankeschön dafür an dieser Stelle noch einmal! 😉
Beide waren als Gruppenkopf gesetzt. Diese Positionen konnten sie auch bestätigen. Lisa setzte sich im ersten Spiel souverän gegen Schmidt aus Berlin durch. Im folgenden Spiel gegen die Spielerin Plötz aus Mecklenburg-Vorpommern hatte sie zwischenzeitlich einige Probleme und lag schon 1:2 zurück. Doch diese Situation löste sie souverän und konnte den fünften Satz deutlich für sich entscheiden. So ziemlich denselben Spielverlauf gab es im letzten Gruppenspiel gegen die Hamburgerin Xu. 1:2 zurück. Dann aber doch am Ende sicher gewonnen. Damit hatte sie ihren Setzplatz bestätigt. Da Lisa unter die ersten vier gesetzt war, bedeutete das schon den Einzug ins Viertelfinale nach einer sehr guten Leistung am Samstag.
Lea hatte es in ihrer Gruppe mit mehreren noch sehr jungen Spielerinnen zu tun. Wie wir seit der Landesmeisterschaft wissen, hat sie so ihre Probleme mit jungen, motivierten Spielerinnen. Das erste Spiel gegen Langschwager aus Mecklenburg-Vorpommern gewann sie souverän. Das zweite war dann wesentlich knapper. Gegen Braasch aus Schleswig-Holstein brauchte sie fünf Sätze. Die als stärkste Gruppengegnerin eingeschätzte Nuri aus Hamburg machte ihr am Ende keine Probleme und Lea gewann deutlich 3:0. Somit stand auch bei ihr der Gruppensieg fest. Besser hätte der Samstag nicht laufen können. Wie üblich wird nach der Gruppenphase die Endrunde ausgelost. Lisa war für ein Viertelfinale gesetzt und sollte die Siegerin der Partie Schüler/Plonies als Gegnerin bekommen. Lea hingegen war erst im Achtelfinale. Ihr wurde Wonschik aus Hamburg zugelost. Eine lösbare Aufgabe.
Nach dem Abendbrot in Siemensstadt ging es mit einer kleinen Gruppe nach Falkensee zur Unterkunft.
Am nächsten Morgen hieß es dann um sechs aufstehen, Frühstück und ab zur Halle. Einspielen. Jetzt wurde es ernst. Die gute Ausgangslage des Vortages sollte genutzt werden. Die Stimmung war gut. Am Sonntag wird zuerst Doppel gespielt. Wie auch im letzten Jahr sind Lisa und Lea gesetzt und starten im Viertelfinale. Die Gegnerinnen heißen Stahl und Fritz. Achja, Doppel. Inzwischen muss man ja fast sagen, die zwei kennen nur Extreme. Entweder top oder flop. Es ist nicht immer leicht da am Rand zu sitzen und den beiden zuzusehen. Eröffnung funktioniert super, alles danach leider nicht. Man muss sagen, die Gegnerinnen waren sehr gut darin, ihren Gegner auszuspielen durch gute Positionierung. In diesem Spiel kam einfach alles zusammen: ein cleverer Gegner, unglückliche Entscheidungen vom Schiedsrichter, gegenseitiges Behindern, und eine Menge Frust. Also so ziemlich alles, was man für ein gutes Doppel nicht gebrauchen kann. Ich kann nicht sagen, dass sie es nicht probiert hätten, aber es hat einfach nicht sein sollen. So ging das Doppel deutlich mit 0:3 verloren. Aus der Traum von der Doppelmedaille. Ein kleines Trostpflaster: Stahl und Fritz brachten das Kunststück fertig, die drei topgesetzten Doppel zu schlagen und am Ende ganz oben auf dem Treppchen zu stehen. Die Mädels sind also mal wieder gegen den Turniersieger rausgeflogen.
Diesen Rückschlag musste besonders Lea ganz schnell wegstecken, denn ihr Einzel gegen Wonschik stand an. Sie startete gut und konnte die erste beiden Sätze gewinnen. Unglücklicherweise gab sie den dritten 13:15 ab. Aber noch alles drin. Sie führt ja. Vierter Satz 9:11. Und da war die vorsichtige, zitternde Lea wieder. Sie hat alle möglichen Mittel dieses Spiel für sich zu entscheiden, aber am Ende fehlt der Mut und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und so verliert sie auch den letzten Satz 8:11. Da ist der Traum von der Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften zerplatzt. Aber es geht weiter, irgendwann ist Lea die Coolere am Tisch und dann werden solche Spiele gewonnen. Da bin ich mir ziemlich sicher! 😉
Direkt im Anschluss ging es für Lisa im Viertelfinale gegen Anna Schüler aus Schleswig-Holstein um die letzte mögliche Medaille. Der erste Satz ging komplett planlos deutlich verloren. Mit ein paar taktischen Hinweisen und mehr Aggressivität lief es im zweiten Satz deutlich besser. Mit ein paar glücklichen Netzbällen ging es da dann in die Verlängerung. Das war so eine Verlängerung, bei der man definitiv schneller altert. Die ging leider verloren. Egal. Noch nichts verloren. Der dritte Satz war erneut so knapp. Doch diesmal konnte Lisa diesen für sich entscheiden. Im vierten Satz erwischte Schüler leider den wesentlich besseren Start und führte schnell sehr hoch. Dieser Rückstand war zu hoch. 1:3. Aus der Traum von einer Medaille, schon wieder und das obwohl Lisa wirklich sehr gut gespielt hatte. Ihre Gegnerin aber noch besser.
Kaum auf der Tribüne angekommen, den ersten Frust verarbeitet, kam der Aufruf zum Qualifkationsspiel. Stimmt, da war ja was. Es gab fünf Plätze für die Deutschen! Also ging es weiter für Lisa. Sie musste gegen Hanna Stahl spielen, die Hanna Stahl aus dem Doppel. Im ersten Satz legt Lisa los wie die Feuerwehr und überrollt ihre Gegnerin, einen halben Satz lang.. und dann kamen die Gedanken. Dementsprechend ging der erste Satz verloren, aber sie war die bessere Spielerin. Sie fing sich glücklicherweise und konnte am Ende 3:1 gewinnen. Noch ein Spiel… und dieses entscheidende Spiel musste sie gegen Josephine Specht spielen. Das war also ein brandenburginternes Duell, bei dem nicht gecoacht wurde. Die beiden kennen sich und Lisa kam ganz gut mit der unangenehmen Spielweise von Josi klar. Sie führte schnell 2:0. Doch Josi gab nicht auf und wurde immer besser. 2:2 … und du als eigentlicher Betreuer sitzt da an der Seite, ein Stück weg von der Box, und kannst nur zugucken. Ich weiß nicht wie oft ich mich hingesetzt habe in diesem letzten Satz und wieder aufgestanden bin und den Schal vor das Gesicht gezogen habe. Alles vermutlich dutzende Male. Als Lisa dann endlich einen Matchball verwandelt hat, sind mir so einige Steine vom Herzen gefallen. So hatte der Tag für sie doch noch ein gutes, nein sehr gutes Ende gefunden!
Keine Medaille, aber wenigstens ein Platz für die Deutschen Meisterschaften! Zwei Mädels. Eine Mannschaft, immer zusammen und dann reicht es erneut nur für eine. Das tut einem als Coach, Trainerin, Teamkollegin einfach nur leid, und trotzdem kann man es leider nicht ändern. Daher auf diesem Weg an euch zwei: Lisa, du kannst stolz auf dich sein und im März gehts dann zur nächsten großen Erfahrung. Lea, ich finde auch du kannst stolz auf dich sein, weil du immer besser wirst, immer weiter machst und nicht aufhörst! Ich weiß, wie gut du wirklich bist! Irgendwann bist du so cool, dann zeigst du das auch allen anderen!
Es war ein Wochenende voller Höhen und Tiefen. Viel Freude und viel Frust. Alles dabei. Trotzdem bleibt es mir als gutes Wochenende in Erinnerung. Auf diesem Weg nochmal herzlichen Glückwunsch an alle Medaillengewinner des TTVB! War mal wieder eine coole Truppe!
Respekt an alle, die bisher gelesen haben! Ich beende jetzt diesen Roman.
Sandra